Warum Medieninformatik studieren?
Wenn für Dich Programmieren, technisches Interesse, Zahlen und Mathe genauso spannend sind wie digitale und neue Medienwelten, wenn Social Media und Apps keine Fremdwörter sind und Du Dich in Netzwerkumgebungen zuhause fühlst, dann bist Du im Studiengang Medieninformatik wahrscheinlich gut aufgehoben.
Was ist Medieninformatik?
Grob gesagt, stellt ein Medieninformatik Studium einen Teilbereich der klassischen Informatik dar, d.h. klassische Datenbanken, Anwendungsentwicklungen und Programmierungen werden mit medialen Bezügen verknüpft. So könntest Du z.B. dafür verantwortlich sein, anwendungsbasierte Devices wie Smartphones mit Multimedia für die potentiellen Käufer ansprechender zu gestalten.
Ob jedoch auf Gestaltung, Medienmanagement oder digitales Design der Schwerpunkt gesetzt wird, ist von der Hochschule und der jeweiligen Art des Medieninformatikstudiums (siehe Basisinfos unter 1.1. und 1.2.) abhängig.
Grundsätzlich hast Du mit einem Medieninformatik Studium viele Schlüssel in der Hand, die Dir viele unterschiedliche Türen öffnen können, denn ohne Informatik sind künftig kaum Bereiche des täglichen Lebens denkbar.
Du wirst als medialer Informatiker in diverse Bereiche reinschnuppern und wahrscheinlich oftmals mit anderen zusammen arbeiten (müssen), z.B. mit Medienproduzenten oder Medientechnikern. Das bedeutet, dass Deine Fähigkeiten als Teamplayer genauso gefragt sind, wie Dein Fachwissen. Eines solltest du jedoch bedenken: die Informatikerbranche ist eine schnelllebige Branche, in der Du ständig dazulernen darfst und auch solltest. Nur auf diese Weise kannst Du Dich erstens weiterentwickeln und zweitens, dem medialen Tempo gerecht werden. Wer dazu auch nach dem Studium bereit ist, dem bieten sich breitgefächerte berufliche Perspektiven.
Wenn das alles zu dir passt, und Dich der Studiengang Medieninformatik im Besonderen interessiert, findest Du im Folgenden Basisinfos zu Studieninhalten, Dauer und
Schwerpunkten.
1. Basisinfos zum Studiengang Medieninformatik
1.1 Medieninformatik als Bachelorstudium
Da es sich beim Studium der Medieninformatik um einen Studiengang handelt, der verschiedene Bereiche von Medien und Informatik verbindet, sind die Studieninhalte an den jeweiligen Hochschule unterschiedlich stark gewichtet und zum Teil unterschiedlich gestaltet. So setzen die Unis ihre eigenen Schwerpunkte z.B. im Bereich der Multimedia-Anwendungen, im Umfang der praktischen und technischen Informatik oder auf dem Gebiet der Lehre der Medientechnik.
Der Studiengang Medieninformatik gilt als interdisziplinärer Studiengang, der es den Studierenden ermöglichen soll, in vielen Bereichen eingesetzt zu werden.
Deshalb wird der Studiengang Medieninformatik auch nicht an allen Unis oder Fachhochschulen gleich benannt, sondern verbirgt sich hinter Namen wie Interaction Design oder Web Development, Games Programming etc. Dabei wird zusätzlich nochmal nach Art der Medien unterschieden, d.h. Printmedien, Audio, Film, Web, Games etc.
Als grundlegende Basismodule in einem Medieninformatik Studium haben die meisten Hochschulen praktische und technische Informatik auf dem Plan, verbunden mit klassischen Datenbank- und Softwaremodulen. Doch bereits bei den Programmiertechniken in Verbindung mit Webdesign oder Softwareentwicklung gibt es Unterschiede im Umfang. Wer sich zusätzlich für die Seite des Medienmanagements interessiert, sollte auf betriebswirtschaftliche Studieninhalte achten. Die Studienverlaufspläne der meisten Hochschule sind im vorab einseh- oder ertragbar.
Natürlich wird es im Laufe des Medieninformatik Studiums Bereiche geben, in denen Du Deine Stärken entdeckst und welche, die Dir eher Schwierigkeiten bereiten. Einige Hochschulen haben dafür ein sogenanntes Orientierungssemester im Studienplan, in dem sich die Studierenden über die jeweilige Ausrichtung ihres Studienfeldes klar werden können.
Somit liegt auch hier der Vorteil des interdisziplinären Studienganges, das für jeden Studierenden neue Perspektiven und Möglichkeiten bereit hält, an die der zukünftige Medieninformatiker oder Medieninformatikerin vielleicht noch nicht gedacht hatte.
Das Studium der Medieninformatik im Bachelorstudium dauert in der Regel, d.h. als Vollzeitstudium 6-7 Semester und schließt mit dem Bachelor of Arts (B.A.)ab. Dabei ist ein Auslandssemester teilweise vorgeschrieben bzw. von den jeweiligen Hochschulen und deren Austauschprogrammen, z.B. ERASMUS abhängig.
Zu den unterschiedlichen Studienformen und der damit verbundenen Studiendauer kannst Du Dich hier unter Punkt 2.4 informieren. Wer bereits ein Informatikstudium absolviert hat oder sich zusätzliches Wissen aneignen möchte, kann sich im Masterstudium der Medieninformatik weiter spezialisieren.
1.2 Medieninformatik als Masterstudium
Wer bereits im Bachelor Informatik studiert hat und sich nun beispielsweise auf Gamedesign oder 3D- Animationen (z.B. im Studiengang Computervisualistik) spezialisieren möchte, entscheidet sich wahrscheinlich für ein Masterstudium der Medieninformatik. Gleichzeitig können Bachelor der Medieninformatik sich noch weiter in die Materie der Übertragung, Entwicklung und Präsentation digitaler Medien hineinbegeben und zu Experten auf diesen Gebieten werden. Oftmals wird dieser Aufbaustudiengang gewählt, um komplexe Bereiche wie Humans-Computer-Interaction oder andere interaktive Mediensysteme zu studieren. So kann auch die Vermittlung/Lehre und Wissensmanagement Gegenstand des Medieninformatik Studiums im Masterstudiengang sein.
Im Masterstudium spielen neben der theoretischen bzw. praktischen Wissensvermittlung auch interkulturelle Konzepte eine tragende Rolle. Häufig kommen Studierende aus diversen Nationalitäten zusammen. Deshalb wird an einigen Hochschulen konsequent nur auf englisch unterrichtet. Kommunikation und soziale Kompetenzen werden somit gleichfalls Teil des Masterstudiums, welches im Regelfall 3-4 Semester dauert und mit dem Master of Arts (M.A.) abschließt.
2. Voraussetzungen zum Medieninformatik Studium
2.1. Studienvoraussetzungen zum Bachelor
Für das Bachelorstudium der Medieninformatik ist normalerweise das Abitur, d.h. die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife bzw. das Fachabitur die übliche Zugangsvoraussetzung. In einigen Bundesländern ist jedoch ein Medieninformatik Studium nach dem Bestehen einer Zugangsprüfung auch ohne Abitur möglich. So können beispielsweise Bewerber, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, die Berechtigung zum Studium an einer Hochschule durch Bestehen einer Hochschulzugangsprüfung erwerben. Welche Möglichkeiten Du ohne Abitur hast, kannst Du auch unter studieren-ohne-Abitur im Netz nachsehen. Wenn Du also örtlich flexibel bist und Dich informierst, gibt es durchaus zahlreiche Möglichkeiten auch ohne herkömmliches Abitur zum Studium der Medieninformatik zugelassen zu werden.
2.2. Studienvoraussetzungen zum Master
Auch hier erweist sich eine örtliche Flexibilität als günstig, wenn Du über kein gutes abgeschlossenes Bachelorstudium bzw. einen ersten Hochschulabschluss in einem fachverwandten Bereich verfügst. Häufig wird nämlich eine Mindestnote (z.B. 2,5 und besser) verlangt. Wer sich jedoch ein wenig umschaut, der wird auf der Suche nach einem Masterstudium der Medieninformatik schnell fündig. Dabei sind private oder staatliche Fachhochschulen oft eine gute Alternative und sollten neben den großen Universitäten nicht außer Acht gelassen werden.
2.3. Persönliche Voraussetzungen
Wenn Deine Sympathie gegenüber technischen Neuerungen mit mathematischem Verständnis und Liebe zu Algorithmen und Design einhergeht, ist ein Medieninformatik Studium wohl das Richtige für Dich. Analytische Denkfähigkeit ist ebenso wichtig wie ästhetisches Interesse. Jedoch stellt die Schnelllebigkeit der digitalen und medialen Welt ebenso eine An- wie eine Herausforderung an Dich, da Du dich permanent weiterentwickeln musst, um am Ball zu bleiben. Eine gute Kommunikationsfähigkeit ist ebenso wichtig, da Du als Allrounder in verschiedenen Bereichen mit verschiedenen Menschen zusammen arbeiten wirst und nicht im stillen Kämmerlein vor Dich hinprogrammierst.
2.4. Studienformen
Das Studium der Medieninformatik wird in der Regel als Vollzeitstudium, inklusive Auslandsemester absolviert. Somit wird im Bachelor von einer Dauer von 6-7 Semestern und im Master 3-4 Semestern ausgegangen. Wer aus privaten oder wirtschaftlichen Gründen berufsbegleitend studieren möchte, findet im Internet verschiedene Angebote. Damit sind allerdings meistens längere Studienzeiten verbunden. Grundsätzlich gibt es diverse Möglichkeiten, abhängig von Hochschule und Standort bzw. welche Spezialisierung angestrebt wird. Zum Vollzeitstudium gibt es in jedem Studentenwerk Beratungen zu finanziellen Fragen (Bafög, Wohngeld, Zuschüsse etc.). Auch ein Fernstudium ist in einigen Bereichen und Hochschulen möglich. Wer diese Kosten übernimmt, ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich und muss im schlimmsten Fall von den Studierenden selbst übernommen werden. Informiere Dich vorher, welche Möglichkeiten Du in Anspruch nehmen möchtest.
An vielen Hochschulen ist eine praxisorientierte Ausrichtung im letzten Teil des Studiums angedacht und wird als Praxissemester oder Synthesesemester betitelt. Hier sollen alle theoretischen Erkenntnisse in die fachliche Praxis umgesetzt werden, z.B. durch Betreuung realer Projekte. Wem das an Praxis nicht reicht, kann sich nach einem dualen Studium umsehen.
Im Falle des dualen Studiums wird das Augenmerk sehr stark auf den praxisorientierten Teil des Studiums gerichtet. Oftmals arbeiten die Hochschulen mit Firmen oder Betrieben zusammen, bei denen Du dann als Angestellter/Student/Werkstudent zählst. Diese Betriebe zahlen meist auch ein Teil der Ausbildungsvergütung. Du wirst hier verstärkt in Teams eingebunden, die direkte Projekte bearbeiten und erhält die Möglichkeit Dich schon während des Studiums als Angestellter/ Mitarbeiter zu fühlen bzw. soft skills in puncto Teamfähigkeit und Kommunikation auszubauen.
2.5 Fristen, Numerus Clausus (NC) und Auswahlverfahren
Grundsätzlich gelten die klassischen Bewerbungsfristen, d.h. die Bewerbungsfrist an den staatlichen Universitäten und Fachhochschulen endet für das Wintersemester (Start: Anfang Oktober) bereits am 15. Juli und für das für das Sommersemester (Start: Anfang April) bereits am 15. Januar.
An den privaten Hochschulen werden ganz unterschiedliche Regelungen getroffen, so kann man sich an einigen das ganze Jahr über bewerben und andere private Hochschulen verlangen Arbeitsproben und laden nach erfolgreicher Anmeldung und Online-Bewerbung die BewerberInnen ein, um an Gruppenprojekten teilzunehmen. Erkundige Dich direkt bei den Hochschulen, welche Fristen gelten und erfrage ebenso, ob Dir Wartesemester angerechnet werden können, falls Du die Frist verpasst haben solltest.
Genauso entscheidend ist es, sich in diesem Zuge über einen möglichen Numerus Clausus (NC) zu informieren. Einige Unis legen diesen intern fest, da es zu viele Bewerber auf die Studienplätze gibt. Auf der Homepage der jeweiligen Uni kannst Du Dich darüber informieren, ob es einen NC gibt, wie hoch er ist und inwiefern möglicherweise Wartesemester angerechnet werden können. An manchen Universitäten spielen beispielsweise die fachspezifische Eignung oder eine Berufsausbildung bzw. ein Vorpraktikum eine Rolle.
3. Karrierechancen
Was die Jobsuche angeht, bist Du ziemlich auf der sicheren Seite und hast sehr gute berufliche Chancen, denn ohne IT-Fachkräfte geht heutzutage nichts mehr.
Das Studium der Medieninformatik ist ein bunter Mix aus Informatik, Mediengestaltung, Medientheorie. Ob es mehr um die Umsetzung geht oder doch um die Gestaltung, hängt jeweils vom Studiengang und dem Studienschwerpunkt ab, den Du gewählt hast. Auch die Erfahrungen der Praxiszeit wirken sich maßgeblich auf Deine späteren Karrierechancen aus, denn nur durch Spezialisierung kannst Du Dich aus der Medienmasse abheben.
Als Sprungbrett können Software-Unternehmen mit Dir als Spiele- oder Appentwickler dienen, denn Entwicklungsunternehmen haben einen hohen Bedarf an qualifiziertem Personal und Medieninformatikern, die Programmiersprachen beherrschen wie Ihre Muttersprache. Multimedia-Agenturen oder Verlagshäuser und Rundfunkanstalten sind eher etwas für Dich, wenn Du Publishing und Managementkompetenzen mit Informatik kombiniert hast. Absolventen mit Erfahrungen im Bereich Media-Editoring und Media Production gelten als echte Allrounder der Medienbranche und machen als Online- oder Videojournalist, als Social Media-Editor oder Marketing Manager Karriere.
Als IT-Consultant eine Beratungsfunktion bei Unternehmensberatungen oder Firmen in der Kommunikationsbranche zu übernehmen, könnte ebenso eine erfüllende Aufgabe für Dich sein.
Vielleicht möchtest Du auch eher in die Filmbranche und Gegenständen Leben einhauchen? Dann wäre eine Spezialisierung in Richtung Computeranimationen oder Interactiv Design sinnvoll.
Zusätzlich zur freien Wirtschaft bieten auch NON-Profit Organisationen oder Vereine interessante Möglichkeiten Dein Wissen einzusetzen, z.B. als Webentwickler oder als IT-Sicherheitsexperte. Auch als Sachverständiger kann ein Medieninformatiker dienen, z.B. im umweltrelevanten Bereich der Nachhaltigkeit von Softwareprodukten. Dieser Bereich grenzt an ein ebenso interessantes wie weitläufiges Feld: die Forschung. Dabei solltest Du jedoch beachten, dass eine wissenschaftliche Promotion nicht immer ein Karrieresprungbrett ist, denn Promovierte bekommen zwar oft ein höheres Einstiegsgehalt, aber dafür kannst du in der gleichen Zeit, die andere für die Promotion brauchen, Berufserfahrung sammeln. Oftmals ist gerade die Berufserfahrung ausschlaggebend bei Gehaltsverhandlungen, besonders im Informatikbereich. Aufgrund der Schnelllebigkeit der Branche zählen Talent und Können mehr als Titel und Abschlüsse.
Im öffentlichen Dienst sieht das dann wieder anders aus. Dort ermöglichen Dir höhere Abschlüsse den Zugang in den höheren Dienst, wenn Du z.B. eine Stelle im IT-Projektmanagement oder in der Systemadministration anstrebst.
Wem das alles zu festgefahren ist, kann auch als Freelancer arbeiten und auf selbstständiger Basis versuchen Fuß zu fassen. Dabei könnten dann einige betriebswirtschaftliche Kenntnisse aus dem Studium nützlich sein. Selbstständigkeit bedeutet allerdings auch, dass eine gewissen Unsicherheit in Bezug auf das Gehalt in Kauf genommen werden muss. Wenn Du damit umgehen kannst, steht Dir dieser Weg offen. Angaben zum Gehalt in einem Angestelltenverältnis gegenüberzustellen, ist daher schwierig, denn viele Faktoren beeinflussen Deinen Verdienst. So ist die Frage der Branche, in der Du arbeitest entscheidend und ob es sich bei der Arbeitsaufgabe um eine Führungsaufgabe handelt. Hast Du bereits praktische Erfahrungen aus Praktika oder Projekten oder fängst Du bei Null an?
Grundsätzlich liegen die Einstiegsgehälter für Absolventen eines Medieninformatikstudiums überdurchschnittlich hoch. Im Schnitt wirst du zwischen 2500 und 3000 Euro brutto monatlich verdienen – branchenabhängig. So kannst Du als Softwareentwickler zum Beispiel 3000 Euro brutto oder mehr verdienen. Als Systemadministrator oder SEQ-Manager musst Du Dich mit weniger zufrieden geben. Masterabschluss und Berufserfahrung steigern Deinen Wert und natürlich Deine Gehaltschancen, so dass ein Softwareentwickler mit 10 Jahren Berufserfahrung schon ca. 4500 Brutto verlangen kann.
Durch persönliche Spezialisierungen hältst Du Dich auf dem Markt und machst Dich für viele Arbeitgeber interessant. Nicht stehen bleiben gilt hier als Garant für eine lange zufriedenstellende Karriere im Bereich der Medien. Mit dem Medieninformatik Studium legst Du den Grundstein dafür.