Alles, was man eben noch gewusst hat ist weg! Man sitzt wie in einem schwarzen Loch und versteht die Welt nicht mehr. „Nervöse Überreaktion“ nennt die Psychologie dieses Phänomen und – unglaublich, aber wahr – auch das hat einen ursprünglich sehr sinnvollen Hintergrund. Denn: Werden für das Individuum bestimmte Lebenssituationen zu unerträglich, schaltet sich der Blackout als eine Art Schutzmechanismus ein: Alles, was mit der als äußerst unangenehm erlebten Situation zu tun hat, soll im Gehirn auf keinen Fall abgespeichert – sprich: erinnert – werden. Kein Wunder also, dass in solchen Momenten der biologische Speicherschutz eingeschaltet wird.
Fazit Nr. 1:
Der Blackout an sich ist grundsätzlich nichts Unnormales, sondern eine ganz natürliche Schutzreaktion.
Dennoch leiden sehr viele daran, dass diese Schutzreaktion in jeder Prüfungssituation einsetzt – und sei diese noch so banal. Der Grund: Über viele, viele Negativerfahrungen hat sich die Reiz-/Reaktionsschwelle der Prüfungsangst so weit nach unten bewegt, dass schon der kleinste Impuls, der auch nur im Entferntesten an eine Prüfung erinnert, diese unangenehme Reaktion auslösen kann. Die gute Nachricht bezüglich eines solchen Dilemmas: Man kann diese Reiz-/Reaktionsschwelle der Prüfungsangst relativ einfach wieder anheben.
Fazit Nr. 2:
Es gibt durchaus Gegenmittel gegen Prüfungsangst.
Genauer gesagt sind das gleich mehrere. Zum Glück. Denn hier gilt, was dem einen hilft, muss beim anderen nicht unbedingt gleich gut anschlagen. Ausprobieren heißt hier die Devise und – ganz wichtig – die Gegenmaßnahmen kombinieren und immer auch mal wieder wechseln. Es kann sein, dass der volle Erfolg sich nicht gleich beim ersten Mal einstellt. Wer jedoch hartnäckig weiterarbeitet mit den Gegenmitteln, der wird auf Dauer merken, dass sich „Blackout & Co.“ sehr wohl wirkungsvoll zurückdrängen lassen. Ganz verlieren wird man den Prüfungs-Bammel nie, weil er eine ganz natürliche Reaktion ist, die letztendlich dazu dient, das Nervenkostüm zu aktivieren und somit die Konzentrationsfähigkeit zu steigern.
Fazit Nr. 3:
Ein gewisses Maß an „Lampenfieber“ gehört zu jeder Prüfung dazu, soll diese konzentriert gelingen. Das kennt jeder – auch der „coolste“ Prüfling.
Welches aber sind nun die Gegenmittel gegen Prüfungsangst?
Hier eine Übersicht:
Gut vorbereiten
Wer sich vor einer Prüfung gut vorbereitet, hat den ersten Schritt in Richtung Gelassenheit auf jeden Fall getan. Denn wer muss mehr Angst haben: der Unvorbereitete oder der Vorbereitete …?
Angst zulassen und ruhig drüber reden?
Wer aus Angst vor dem Urteil der anderen die Angst verschweigt, züchtet ein zusätzliches Angstmonster heran, dass da heißt „… und wenn das dann die anderen auch noch merken?“ Wer offen zugibt, dass er Bammel vor der Situation hat, wird schnell feststellen, dass es sehr viele andere gibt, denen es ebenso ergeht. Und genau diese Gemeinsamkeit schafft Vertrauen in das eigene Selbst. Denn wenn es den anderen auch so ergeht, dann kann ich ja gar nicht so unnormal sein. Im übrigen kann man hier auch zusätzlich erleben, wieviel Mitgefühl den Leuten entgegengebracht wird, die Angst vor Prüfungen haben. Der Grund: Jeder einigermaßen normale Mensch kennt das unangenehme Gefühl auch und will genau aus diesem Grund helfen. Das Resultat: Der Zusammenhalt schafft Vertrauen in die Gruppe – und in einen selbst, denn man erkennt: „Ich bin nicht alleine!“.
Visualisiere den Erfolg
Sich Zeit zu nehmen für die Risiken einer Prüfung ist unabdingbar. Genauso sollte aber Zeit investiert werden, sich vorzustellen, wie es ist, wenn die Prüfung mit Bravour bestanden wird. Jede Frage wird richtig beantwortet – das Lächeln der Prüfer signalisiert Zustimmung und Anerkennung. Diese Situationen immer mal wieder ins Bewusstsein rufen – sie stärken das Vertrauen und schaffen dadurch Realitäten.
Prüfungen üben
Wenn möglich, versuche die Prüfungssituation im vorab zu simulieren. Mit Freunden oder Familienmitgliedern. Die Angst wird abnehmen, so bald mehrere Prüfungssituationen – und seien sie auch nur gespielt – positiv erlebt wurden. Merke: Der größte Feind der Angst ist die Routine!
Entspannen – mitten im Stress
Bei allen Übungen im voraus sitzt man nun in der Prüfung, es hat auch alles gut begonnen und plötzlich steigt das Monster Angst in einem auf. Auch hier gibt es wirkungsvolle Gegenmittel: Atmen Sie zehn Mal hintereinander ganz tief ein und aus. Wenn es sich um eine mündliche Prüfung handelt, bitten Sie eben um eine kurze Unterbrechung, um diese Atemzüge durchzuführen. Die Folge: Der Sauerstoffpegel im Blut wird erhöht, was zur Folge hat, dass das vegetative Nervensystem – das Nervensystem, das also nicht unserem Willen unterworfen ist – ruhig wird. Denn ausreichend Sauerstoff ist ein wahres Beruhigungsmittel für die Nerven.
Entspannen vor dem Stress
Wer sich grundsätzlich um eine Entspannungsmethode kümmert, kann von vornherein viel dazu tun, dass der nervöse Erregungspegel im Körper auch bei Prüfungen nicht mehr so stark ansteigt. Welche Entspannungsmethode für einen selbst die richtige ist, muss jeder für sich selbst entdecken. Das Angebot reicht hier von Autogenem Training über Muskelrelaxation bis Qigong – und schon das bloße Ausprobieren der verschiedenen Methoden kann sehr viel Spaß machen.
Fazit 4 zum Schluss:
Wer sich entscheidet, gegen das Problem der Prüfungsangst etwas zu tun, hat den berühmten ersten, wichtigen Schritt in Richtung Gelassenheit bereits getan. Denn man begibt sich heraus aus der Hilflosigkeit und signalisiert der unseligen Angst, dass man nun bereit ist, zu kämpfen. Und dieser erste Schritt der Entschlossenheit schafft etwas, was jede Art von Angst überhaupt nicht mag: Mut und Selbstvertrauen!