Unser Antrieb ist ständig bedroht von negativen Gedanken, Versagensängsten und Befürchtungen, was die Zukunft für einen unter vielen Kreativen bereithält. Viele Studierende kämpfen heute mit Selbstzweifeln und Depression. Was die ausgesprochen Erfolgreichen vom Durchschnitt unterscheidet, ist ihre Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und den nächsten Schritt zu gehen.
Es gibt keine einfache Lösung für einen Mangel an Motivation. Selbst wenn das Problem überwunden scheint, ist es mit dem ersten Anzeichen für Versagen wieder zurück, um uns erneut zu plagen. Der Schlüssel zu fortwährendem Engagement und beständiger Eigenmotivation im Studium liegt im Verstehen der eigenen Gedanken und darin, wie diese die Gefühlswelt beeinflussen. Zu lernen, motivierende Gedanken zu nähren, negative zu neutralisieren und sich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren, kann helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden, bevor er zur Bestie wird.
Warum wir die Motivation verlieren
Die folgenden drei Gründe gelten als Hauptursache für den Verlust von Motivation und Engagement.
Mangel an Selbstvertrauen –Wenn du nicht glaubst, dass du erfolgreich sein kannst, was soll dann erst der Versuch?
Mangel an Perspektive und Fokus – Wenn du nicht weißt, was Du willst, willst du dann wirklich überhaupt etwas?
Mangel an Richtung und Anleitung – Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, woher soll dann die Motivation kommen, es zu tun?
Eigenmotivation beginnt mit Selbstvertrauen
Verhaltensänderungen beginnen im Kopf und sind ein mehrstufiger Prozess. An erster Stelle steht immer eine gute Absicht oder Intention. Eigenmotivation ist präsent. Wem sich viele nun jedoch gegenüber sehen, ist das, was Verhaltensforscher die Lücke zwischen Intention und Verhalten nennen und im Volksmund als der „innere Schweinehund“ bekannt ist.
Alle Artikel, Bücher und Notizen hast du bereits gesammelt und übersichtlich in Ordnern abgeheftet und sortiert. Irgendwie findest du jedoch einfach nicht den Dreh, dich an die Ausarbeitung deiner Seminararbeit zu geben. Dein innerer Schweinehund flüstert: „Nein, nicht heute...Aber morgen, morgen gebe ich mich wirklich dran…“
Um diese Stimme zum Schweigen zu bringen, solltest du ein paar Dinge beachten, bevor du deine guten Absichten in die Tat umsetzt. Vier Punkte sind wichtig und können dabei helfen, die Lücke zwischen Intention und Verhalten zu schließen und den „inneren Schweinehund“ zu überwinden:
Bestimme deine Ziele.
Plane klare Schritte.
Bereite dich auf Hindernisse vor.
Pflege dein soziales Netzwerk.
Realistische Ziele fördern die Eigenmotivation, unrealistische Ziele demoralisieren. Überlege dir, was du erreichen willst (Resultat). Was versprichst du dir selbst mit deinem Plan? Formuliere positive Ziele, die dir selbst attraktiv erscheinen (z. B. „Ich möchte eine Woche vor Abgabetermin fertig sein und so mein Projekt rechtzeitig fertigstellen“ anstelle von „Ich möchte nicht wieder alles auf den letzten Drücker machen“).
Überlege dir, was du unternehmen willst, um dein Ziel zu erreichen (Aktionsziel). Am besten ist es, ein klares, verbindliches Ziel für die Umsetzung (z. B. Häufigkeit, Dauer, Zeitrahmen der Arbeitsphasen) festzulegen.
Als nächstes kannst du die eigentlichen Schritte planen. Was ist dein erster Schritt? Was hast du dir vorgenommen, bis wann, mit wem? Wenn nötig, musst du die logistischen Voraussetzungen schaffen, um aktiv werden zu können (z. B. Meetings ansetzen, Zeiten blocken, deine Wohnung als Treffpunkt zur Verfügung stellen).
Früher oder später wird sich jedoch dein „innerer Schweinehund“ wieder melden und verlangen, die Dinge langsam anzugehen und alles beim Alten zu belassen. Er wartet geduldig auf seine Chance, denn irgendwann erlaubt sich jeder einmal einen „Ausrutscher“ und erlebt einen Rückschlag.
Es ist gut, wenn du dich im Vorhinein bereits auf solche Rückschläge und andere Schwierigkeiten vorbereitest (Hindernis-Management). Bist du in einer Beziehung? Lass deine/n Freund/in wissen, wie deine Pläne für das kommende Semester aussehen, sodass intensive Lernphasen nicht überraschend kommen. Hast du einen Nebenjob? Stelle von vornherein klar, dass du in Prüfungsphasen ggf. seltener oder nur mit verminderter Arbeitszeit pro Woche zur Verfügung stehst. Sei jedoch organisiert (und fair) und informiere deinen Arbeitgeber darüber, wann diese Phasen anstehen, sobald du einen Überblick über deinen Semesterplan hast. Für kurzfristige Absagen haben weder Freunde oder Familie noch Arbeitgeber Verständnis.
Wie funktioniert´s? - Tipps zur Überlistung des inneren Schweinehundes
1 Sich selbst realistisch einschätzen
Das heißt, seine eigenen Kompetenzen ebenso gut kennen wie die eigenen Schwächen. Nur wer das weiß, kann effektiv planen: Wer seine Ressourcen kennt, weiß, welche Themen und Arbeiten leicht von der Hand gehen bzw. bis zu welchem Grad verborgene Kräfte mobilisiert werden können. Damit geht einher, auch seine Grenzen zu kennen und den Zeitpunkt akzeptieren zu können, ab dem man nicht mehr alleine weiterkommt und Hilfe in Anspruch nehmen muss.
2 Kleine, erreichbare Ziele setzen
Selbst bei noch so großer intrinsischer Motivation braucht jeder hin und wieder Erfolgserlebnisse und Momente, die einem in dem bestärken, was man tut. Bleiben diese aus, wird motiviertes Studieren langfristig unmöglich. Daher lieber kleine Etappenziele setzen, die schnell erreicht werden können, sodass regelmäßige Erfolgserlebnisse möglich sind. Statt also das perfekte Diplom vor Augen zu haben, lieber auf einzelne Referate, Hausarbeiten und Projekte fokussieren.
3 Effektive Zeiteinteilung
Ein Leben strikt nach Terminplaner ist nicht erfüllend, manchmal jedoch unumgänglich - beispielsweise während der Prüfungszeit. Es kann sehr förderlich für die eigene Motivation sein, sich vorab Zeit zu nehmen und zu planen, welche Tageszeit zum Lernen vorgesehen ist, welche zum Arbeiten und welche für Entspannung. Es fällt wesentlich leichter, sich ab 14 Uhr für 4 Stunden an den Schreibtisch zu setzen, wenn man mit sich selbst vereinbart hat, dass ab 18 Uhr Zeit für Sport, Freunde oder Ähnliches anberaumt ist.
4 Prioritäten setzen
Um die Motivation hochzuhalten, ist es ratsam, nicht zu perfektionistisch und absolutistisch ans Studium heranzutreten. Sich einzugestehen, dass man nicht immer alles optimal lösen können wird ist ebenso förderlich, wie das eigene Aufgabenspektrum einzugrenzen, wenn es zu viel wird. Herausforderungen suchen ist zwar gut, daraus Überforderungen werden zu lassen ist jedoch tunlichst zu vermeiden!
5 Sich regelmäßig den eigenen Beweggrund vergegenwärtigen
Was in der Schule Pflicht war, ist im Studium freiwillig: Jeder kann sich die Fächer aussuchen, für die maximales Interesse besteht. Sich in anstrengenden Phasen oder nach kleineren Rückschlägen zu vergegenwärtigen, dass man gerade genau das macht, was man immer wollte, was einen interessiert und Spaß macht, kann wahre Wunder wirken.
Wie überwindet ihr Euren inneren Schweinehund?