1. Regisseur werden
1.1 Basisinfos
Das Regiestudium ist in der Regel sehr praxisorientiert – darauf solltest du auch unbedingt achten. Das bedeutet, dass du im Regiestudium viele Projekte bearbeiten und Dich ausprobieren kannst und auch musst. Damit bereitest Du Dich optimal auf Deinen Berufsweg vor, denn ohne praktische Erfahrung und eine Spur Individualität hast Du es später in der Filmbranche nicht leicht.
Interessiert dich eher das theoretische Hintergrundwissen bist Du in einem allgemeinen Filmstudium oder einem Studium der Medienwissenschaft besser aufgehoben.
1.2. Studienablauf
Obwohl das Regiestudium klar abgrenzt klingt, werden die Schwerpunkte je nach Hochschule unterschiedlich ausgestaltet. Kreative Fächer wie Schauspiel, Dramaturgie und Ideenfindungsprozesse wechseln im Idealfall mit technischen Bereichen wie Beleuchtung, Kameraführung und Tonregie. Es sollten auch fachfremde Bereiche wie Marketing und Management im Regiestudium bedacht werden, denn die können im Berufsleben wichtig sein. Regie studieren bedeutet praktisch arbeiten, denn nachdem Du Dir grundlegendes Basiswissen in den ersten zwei Semestern angeeignet hast, knüpft sich meist ein Praxissemester in einem realen Fernsehstudio oder einer Produktionsfirma an.
So erhältst Du realistische Einblicke in die Arbeitsweise eines Regisseurs und hast die Gelegenheit, Deine eigenen Interessen zu erforschen. Einige Hochschulen fördern das praktische Talent ihrer Studierenden mit hochschuleigenen Projekten,wie z.B. kleinen eigenen Animationsfilmen. Diese können auch als Praktikumsleistung anerkannt werden. Diese Praxisprojekte, wie das Erstellen eines eigenen Films oder einer Dokumentation, sind generell ein grundlegender Bestandteil, wenn Du Regie studieren möchtest.
Das Regiestudium in den späteren Semestern wird immer praxisorientierter. Auch thematische Grundfächer wie z.B: Sprecherziehung, Drehbuchschreiben, Bildgestaltung, Filmmontage/Cuttting, Szenografie, Dokumentarfilm, Visual Effects usw. sollten praktische Bezüge aufweisen. Natürlich ist deren Ausgestaltung von der Hochschule und dem jeweiligen Schwerpunkt des Regiestudiums abhängig. Informiere Dich vorher über den Studienablaufplan Deines Regiestudiums. Zuvor solltest Du jedoch für Dich klären, welchen Abschluss Du erreichen möchtest, denn hier gibt es mehrere Möglichkeiten.
2. Abschlüsse: Regie studieren
Regiestudium ist nicht gleich Regiestudium. Das weiß jeder, allerdings solltest Du tatsächlich auf verschiedene Abschlüsse und Möglichkeiten achten. Denn während es seit dem Bologna-Prozess fast nur noch Bachelor- und Masterabschlüsse gibt, kannst Du an klassischen Film- und Fernsehhochschulen oder Fernsehakademien Dein Studium mit einem Diplom abschließen.
2.1. Hochschulen und Fachhochschulen
Zugegeben; es gibt dutzende Studiengänge, die ein "Regiestudium" beinhalten. Die klassische Regie studierst Du jedoch häufig nicht, sondern lernst etwas über wissenschaftliche und journalistische Grundlagen, wie Filmgeschichte und Filmanalyse, Grundlagen von Schnitt- und Montagetheorien oder Audio- und Videotechniken bzw. Bewegtbildformate fürs Web.
Regie studieren dauert je nach Hochschule sechs bis acht Semester. Du schließt das grundständige Regiestudium mit dem akademischen Titel Bachelor of Arts ab. Anschließend kannst Du z.B. in Babelsberg und München noch ein Master Studium (Dauer ca. 4-8 Semester) anschließen.
Wer sich z.B. schon im Bachelorstudium auf das Gebiet Dokumentarfilm spezialisiert, kann sich in einem speziellen Masterstudiengang voll und ganz darauf konzentrieren und Fähigkeiten erweitern. Außerdem spielen Softs Skills und wirtschaftliche Aspekte im Masterstudium eine zentralere Rolle, damit die Absolventen später auch auf freiberuflicher Basis arbeiten oder sich z.B. mit eigenen Produktionsfirmen selbstständig machen können.
Wichtig ist, dass Du Dich im Web oder auch persönlich zum Tag der offenen Tür informierst. Frag auch mal andere Studierende, die Du an diesen Tagen triffst und scheue keinen Gang in Professorenzimmer, besuche Schnittplätze oder Technikräume. Denn auch die können einiges über Deinen zukünftigen Studiengang aussagen.
Grundsätzlich kannst Du in ganz Deutschland Regie studieren, jedoch nur in Berlin, Essen und Ludwigsburg erhältst Du einen Diplomabschluss.
2.2. Film- und Fernsehhochschulen, Fernsehakademien
An einigen Unis wird das Regiestudium noch mit einem Diplom als Abschluss angeboten, gerade an den bekannten Film- und Kunsthochschulen. Hier wird auf die künstlerische Komponente gesetzt und die praktischen Arbeiten spielen eine noch zentralere Rolle.
So werden während des Regiestudiums bereits mehrere Filme gedreht und die Abschlussfilme werden u.a. bei Filmfestspielen gezeigt. Das Diplomstudium an den Filmakademien dauert in der Regel auch länger, als das Bachelorstudium, z. B. neun Semester.
Hier handelt es sich in der Regel um ein Vollzeitstudium, das aber über die normale Wochenarbeitszeit hinausgeht, so dass Du für einen Nebenjob kaum Zeit haben wirst. Kümmere Dich also im Vorfeld um Fragen der Finanzierung, wenn Du Regisseur werden willst.
3. Voraussetzungen, Fristen, NC
Als Studienvoraussetzung gilt an den meisten Universitäten und (Fach)Hochschulen das Abitur bzw. das Fachabitur. Auch gibt es die Möglichkeit über andere Zugangsvoraussetzungen, z.B. interne Aufnahmeprüfungen einen Zugang zur Hochschule zu erhalten. Einen NC gibt es meist nicht, aber interne Bewerbungs- und Auswahlverfahren.
Um an einer (Film)Hochschule aufgenommen zu werden, brauchst du viel Talent und eine Spur Glück. Pro Studienjahr werden meist nur wenige Studierende aufgenommen, die Regisseur werden wollen. Sie müssen in der Regel mehrstufige und anspruchsvolle Aufnahmeprüfungen bestehen, vom Einreichen von Arbeitsproben über spezielle Prüfungen (schriftlich und mündlich) bis hin zum persönlichen Vorstellungsgespräch. Dabei ist entscheidend, für welchen Studiengang Du Dich bewirbst, d.h. worauf Du Dich spezialisieren willst. Sollen es kurze Filmsequenzen sein oder ein Exposé für eine Filmidee oder eine Dokumentation mittels derer Du Deine künstlerische Ader nachweisen kannst, erfährst Du über den Internetauftritt Deiner Favoritenakademie. Als besonders renommiert gelten die Filmhochschulen in Berlin und Essen/Bochum.
An staatlichen Hochschulen und Universitäten gibt es eine offizielle Frist für Bewerbungen; d.h. für das Wintersemester der 15. Juli, für das Sommersemester der 15. Januar. Jedoch können gerade private Filmhochschulen/-akademien eigene Fristen haben, nach denen Du Dich erkundigen solltest, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Anders als bei anderen Studiengängen werden keine Wartesemester angerechnet und Du kommst nicht automatisch an Deinen begehrten Regiestudienplatz. Es zählen ausschließlich Talent und Ausdauer, denn nur wer wirklich motiviert sein Ziel verfolgt, wird im harten künstlerischen Wettbewerb bestehen und Regisseur werden.
4. Karrierechancen und Gehalt
Als Regisseur gibt es vielfältige Betätigungsfelder, z.B. in Theatern oder Opernhäusern. Beliebt und begehrt ist auch die Arbeit beim Film, wo Du Dich an der Produktion von Kinofilmen, TV-Serien oder anderen Formaten beteiligst. Du bist z.B. für die künstlerische Leitung und Gestaltung von Film-, Theater-, oder Rundfunkformaten verantwortlich und leitest alle Schauspieler sowie Licht-, Ton- und Kamerapersonal an. Jedoch sind die Chancen auf Festanstellung z.B. bei einer Rundfunkanstalt oder Poduktionsfirma eher gering. Auch aus diesem Grund sind die Praktika während des Studiums wichtig. Viele Regisseure arbeiten projektbasiert für verschiedene Auftraggeber wie Filmproduktionen, Fernsehsender oder Plattenfirmen. Die während des Praktikums geknüpften Kontakte können den Absolventen helfen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, da Gehalt und Co von dem jeweiligen Projekt und Deinem Verhandlungsgeschick abhängig sind.
Mit wachsender Berufserfahrung und Renommee wächst auch die Anzahl der angebotenen Projekte und das Gehalt liegt dann durchschnittlich bei ca. 4000 Euro brutto.
Alles auf Position? Na dann, action: sei der Regisseur Deines Lebens.