Die mediale Nutzungsgewohnheiten haben sich verändert
Wir alle kennen das mittlerweile aus den Nachrichten, aus Unterhaltungssendungen und vielem mehr. Die ungeschminkten Monitorbilder von Gesprächspartnern in den Nachrichten und Diskussionssendungen sind zur Normalität geworden. Ein bisschen ist es auch so, dass diese neue, ungeschönte Präsentation von Bildern sogar hier und da ein Plus an Glaubwürdigkeit vermittelt. Es scheint ein bisschen so, als würde die ungeschminkte Realität der PC Screens dazu führen können, die präsentierten Inhalte authentischer wirken zu lassen. Weniger Schischi, dafür mehr Charme für Realitäten. Und tatsächlich berichten uns auch immer mehr freischaffende Kreative, dass die Auftragsabwicklung per Monitor sich spürbar erleichtert hat. Viele Auftraggeber verzichten mehr oder weniger zwangsläufig auf den Dienstleister-Besuch und schätzen dafür die spürbar schnelleren Reaktionszeiten in der Umsetzung der Aufträge umso mehr. Und auch die kreativen Dienstleister finden die auftrags-orientierte Online-Kommunikation mit den Kunden zunehmend angenehmer. Die Dienstfahrten hin zu und weg vom Kunden fallen weg, Fahrzeugkosten minimieren sich, während die zur Verfügung stehende zusätzliche Zeit lukrativ für weitere Geschäftsprozesse eingesetzt werden kann. Kurzum: In einigen Fällen hat Corona somit zumindest die kreative Produktivität sogar erhöht.
Digitalität versus Mobilität
Spinnt man den bereits angeklungenen Gedanken der reduzierten Mobilität einmal weiter, so hat die digitale Kommunikation sogar einen positiven Beitrag geleistet zu einem Problem, das vor Corona überhaupt nicht mit dem Online-Zeitalter verbandelt war: der Klimaschutz. Was tagtäglich allein bei uns an der Lazi Akademie an verbrauchten Spritkosten im Privat- oder öffentlichen Verkehr eingespart werden, ist enorm. Und das ist durchaus eine gute Nachricht in einer Branche, die mit ökologischer Medienproduktion schon lange vor Corona versucht hat, auf ihr Tun aufmerksam zu machen, von weiten Teilen der Business-Welt aber dafür eher ignoriert wurde. Jetzt hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit weit schärfer fokussiert in Richtung einer Berufswelt, die vom „ökologischen Traumtänzer von einst“ zum realen Macher wurde – ganz getreu dem Motto: „Die Wahrnehmung folgt der Realität.“
Und das Beste zum Schluss: Das Solidaritätsgefühl steigt, der Sozialneid nimmt ab
Nicht nur ökologisch bietet die Kreativbranche Vorreiterqualitäten. Auch sozial. Wo gab es das schon in der Vergangenheit, dass Künstlern und Kunstschaffenden sogar finanzielle Unterstützung ihres Zielpublikums zuteil wurde? Immer mehr Menschen wertschätzen „ihre Kultur- und Medienschaffenden“ in erhöhtem Maß. Bereits bezahlte Eintritts- und Ticketpreise werden nicht zurückgefordert, sondern gelten als Solidarbeitrag für die hoffentlich wiederkehrenden besseren Zeiten. Oder: Crowdfunding-Projekte erreichen nicht nur wegen der Isolation in heimische Gefilde ein weit höheres Maß an Aufmerksamkeit und Zuspruch. Bleibt zu hoffen, dass der derzeitig spürbar erhöhte Zugewinn an positivem Image nachhaltig bleibt für die Kreativbranche. Denn so lange ist es eben auch noch nicht her, dass die Szene der kreativen Ideenmacher vom Rest der Businesswelt eher als „spinnerte Künstler und Gaukler“ angesehen wurden, die gerne ausschlafen und ständig pleite sind.